Sandfilter & Sandfilteranlagen für Pools
Sandfilter: Bitte nicht blind kaufen
Die Auswahl bei den Sandfiltern ist sehr groß. Doch Achtung: Hinsichtlich Ausstattung, Leistung, Lautstärke, Zubehör und Filtrierungsgenauigkeit können große Unterschiede liegen. Häufig wird bei Sandfiltern auf wichtige Merkmale nicht acht gegeben – Folge: Nicht ausreichende Filtrierung, zu hohe Folgekosten oder schnell folgende Neukäufe. Damit Probleme vermieden werden können, ist sicherzustellen, dass die Fähigkeiten der Sandfilteranlage und die Anforderungen des Pool-Setups im Einklang mit einander stehen.
Leistung einer Sandfilteranlage: Ja, aber…
Insbesondere auf diversen Internetplattformen werden Sandfilter quasi über ein Merkmal verkauft: Die Pumpenleistung. Hört sich erst mal sinnvoll an, denn es ist die im Vergleich zu Kartuschenpumpen hohe Leistung, die Sandfilter zumeist so attraktiv erscheinen lässt. Und tatsächlich: Eine Filterpumpe hat dann genügend Leistung, wenn sie das gesamte Poolvolumen rechnerisch innerhalb weniger als 5 Stunden einmal umwälzen kann.
Poolpumpen, die länger brauchen, sind zumeist unterdimensioniert und durchmischen weder das Wasser ausreichend, noch schaffen sie es das Poolwasser genügend in Bewegung zu halten.
Ebenfalls müsst Ihr beachten: Viele Hersteller und Händler bewerben vor allem die Bruttoleistung der Sandfilter. Da kommen dann beeindruckende Zahlen bei raus – nur sind die völlig irrelevant für die Praxis. Bruttoleistungen berücksichtigen weder Höhendifferenzen, noch das Durchpressen durch das Filtermedium. Wenn etwas von Interesse ist, dann sind es Nettoleistungen. Wir selbst geben diese immer an oder schätzen diese, sofern sich Hersteller bedeckt halten. Ergänzend empfehlen wir Euch dieses Video, welches vollgestopft mit Praxistipps viele Hintergründe zur perfekten Pumpenlaufzeit aufklärt:
Sandfilter: Beste Ergebnisse, wenn Leistung und Kessel zusammenpassen
Ziel einer guten Filtrierung ist es, möglichst viele Partikel aus dem Wasser zu filtern. Erstens können im Kessel zurückgehaltene organische Partikel und Mikroorganismen vom Chlor wirksam bearbeitet werden und zweitens können diese Partikel regelmäßig über die Rückspülung aus dem Poolwasserkreislauf entfernt werden.
Würden die Partikel hingegen einfach durch das Filtermedium des Sandfilters durchrutschen, so kämen diese wieder in den Poolwasserkreislauf zurück. Bei größeren Partikeln wie Haaren, Blattresten oder Insekten braucht Ihr Euch keine Sorge machen – die bleiben im Filtermedium stecken. Doch je kleiner die Partikel werden und je gröber das Filtermedium ist, desto eher rauschen die Partikel wieder zurück in den Pool.
Ein großer Sandfilter Kessel = bessere Filterung!
Man kann diesen Effekt vermindern, wenn die Durchflussgeschwindigkeiten im Filterkessel eher gering sind. Dumm nur: Kaum ein Sandfilter im Anfänger-und Fortgeschrittenenbereich schafft nur annähernd diese niedrigen Durchflussgeschwindigkeiten (siehe Grafik unten).
Sofern Euer Budget nicht „grenzenlos“ ist, sollte es zumindest das Ziel sein die empfohlenen Durchflussgeschwindigkeiten wenigstens entfernt zu erreichen.
Das heißt also: Bei gleicher Pumpenstärke ist die Filtrationsqualität je größer der Kessel im Durchmesser ist, umso besser. Denn je mehr Partikel im Kessel verbleiben und auch über die Rückspülung dauerhaft entfernt werden, desto klarer Euer Pool und desto geringer Euer Bedarf an Desinfektionsmitteln. Vor allem eignen sich Sandfilter mit großen Kesseln zusätzlich zur Flockung. Flockungsmittel helfen Euch dabei, extrem kleine Objekte filtrierbar zu machen. Das wären beispielsweise:
- abgestorbene Algen
- gelöste Kalkrückstände
- Öle
- Staub
- Fette
- Phosphate
- organische Materialien
- Phosphate (=Algennahrung)
- Metall-Ionen
- Kupfer
- Blütenpollen
- Ruß
- Kosmetika
Für mehr Infos zum Thema Flockung empfehlen wir dieses Video:
Sand vs. Filterglas vs. Filterballs: Was ist das passende Filtermedium?
Hierzu haben wir den Ratgeber „Sand oder Filterbälle oder Filterglas?„, in dem wir sämtliche Vor-und Nachteile eingehen. Hier nur ein paar allgemeine Ausführungen. Wir würden die Wahl des Filtermediums vom gewählten Sandfilter abhängig machen. Je professioneller die Sandfilteranlage (=großer Kessel bei begrenzter Durchflussmenge), desto eher würden wir auf AFM Filterglas gehen.
Umgekehrt gilt: Je kleiner der Kessel und gleichzeitig je stärker die Pumpenleistung, desto besser schneiden Filterbälle ab.
Grund: Filterbälle kommen mit hohen Durchflussgeschwindigkeiten wegen derer feineren Struktur viel leichter als Sand oder Filterglas klar. Das liegt daran, dass Sie von Haus aus auf kleinere Partikel abzielen. Hier eine Schaugrafik:
Andererseits: Sand und Filterglas arbeiten bei entsprechend niedrigen Durchflussgeschwindigkeiten im Zusammenspiel mit Flockungsmitteln noch merklich besser als Filterbälle!
Wann „zu viel Leistung“ bei einer Sandfilteranlage doch die richtige Wahl ist
Wenn Ihr unbedingt mit Sand, bzw Filterglas arbeiten wollt, dann sind starke Sandfilter Anlagen mit eigentlich zu kleinem Kessel manchmal dennoch eine sinnvolle Wahl. Und zwar, wenn Ihr sehr viel leistungsfressendes Zubehör nutzt. Gerade eine Solaranlage auf dem Garagen-oder Hausdach benötigt viel Pumpenleistung.
Ist bei manchen Konstellationen ersichtlich, dass durch eine beliebige Kombination aus Solaranlagen, Dreiwegeventile, Salzwassersystemen, Wasserfontänen, Wärmepumpen, Ansaugwegen, Höhendifferenzen, etc. mächtig Leistung verloren geht, dann können eigentlich für Sand eher suboptimale Sandfilter durchaus eben sehr wohl genutzt werden.
Wir bleiben beispielhaft beim Comfort 75 Sandfilter. Da der Hersteller vorbildlicherweise Leistungsdiagramme zur Verfügung stellt, können wir unsere Gedanken praxisanschaulich erklären:
Wie man einen Sandfilter in einen Mehrschichtfilter verwandelt
Um die Effektivität des Sandfilters zu erhöhen und die Wasseraufbereitung im Schwimmbecken zu unterstützen, kann man sich überlegen, einen Mehrschichtfilter zu erstellen. Prinzipiell funktioniert das so, dass man zwei unterschiedlich körnige Schichten an Filtermaterial in den Filterkessel gibt. Unten kommt die feinere Körnung zum Einsatz und oben eine etwas gröbere. Man kann zwar verschiedene Filtermedien mischen (in professionellen Schwimmbädern gibt es das häufig), aber wir würden im Privatbereich eher dazu tentieren, einfach Sand unterschiedlicher Körnungen für den Filter-Kessel zu verwenden.
Was für einen Nutzen es, wenn man aus einem Sandfilter einen Mehrschichtfilter macht? Schauen wir uns den eigentlichen „Normal-Zustand“ an:
Würde oben eine feinkörnige Schicht sein, so würden dort alle Partikel sich zuerst ansammeln und die obere Schicht würde schneller verstopfen. In Folge steigt der Druck innerhalb des Kessels an und es drückt viele Teilchen weiter runter durch den Sand, bis diese wieder im Schwimmbecken landen. Ebenfalls geht dies auf die Belastung der Pumpe und kann zusätzlich Stromkosten verursachen.
Nun aber zum Szenario, wenn der Mehrschichtfilter eingesetzt würde: Werden die groben Partikel aber oben aufgefangen und landen die feineren weiter unten, so kommt es langsamer zu Verstopfungen, was die Geschwindigkeit der Wasserströme im Sandfilter begrenzt. Euch drückt es weniger Schmutz in den Pool zurück und Ihr entlastet Eure Sandfilter Pumpe bei gleichzeitig besserer Filtration.
Beachtet: Dieses Vorgehen erfordert einen Kessel, der hoch genug ist. Denn ist insbesondere die feine Schicht nicht hoch genug, dann kann es Euch passieren, dass sehr feine Partikel wieder in den Pool gelangen, bevor Ihr rückgespült habt.
Empfehlung: In diesem beliebten Video erklären wir die Arbeitsschritte von Sandfilteranlagen: