Wann muss das komplette Wasser getauscht werden?
Wir haben für mehrere Fälle im Falle von Wasserproblemen Hilfestellung gegeben. Wenn Ihr diese Hilfestellungen korrekt befolgt, dann sollte sich das Problem geklärt haben. Selten ist aber der Wurm drin. Schauen wir uns das doch mal genauer an…
Kompletten Wassertausch? Wenn möglich, bitte vermeiden!
Bevor Ihr nun das Wasser wechselt, schaut doch erst nach, ob das Problem nicht doch in der vorhanden Konstellation liegt. Nicht immer ist die Situation unlösbar. Auch kostet ein kompletter Wassertausch erheblich an Geld und belastet ggf die Umwelt. Die gute Nachricht vorweg: Wir haben für ein paar Szenarien Lösungen parat!
Ausgefallenes Brunnenwasser: Behandeln, nicht tauschen!
Nutzt Ihr Brunnenwasser? Je nach Region kann es sehr viele Metalle enthalten. Kaum gechlort und auf einmal ist der Pool in kürzester Zeit grünlich oder bräunlich (aber nicht glitschig – das wäre Algenbefall!). Metallentferner können das Wasser einerseits weniger widerspenstig machen und Metallausfälle verhindern. Aber auch, wenn das Wasser durch ionisierte Metalle bereits grünlich oder bräunlich gefärbt ist: Das ist kein „Totalschaden“, sondern mittels Metallentferner durchaus unproblematisch zu behandelbar.
Cyanursäure: Wassertausch alternativlos?
Cyanursäure ist bei der Chlorung allgemein erwünscht: Sie hilft dabei, dass Chlor regelmäßig abgegeben werden kann und sie schützt Chlor auch vor UV Strahlen. Insbesondere bei Salzwassersystemen ist die manuelle und gezielte Zugabe von Cyanursäure sinnvoll. Aber: Zu viel Cyanursäure ist auch nicht gut. Denn das Chlor ist bei zu viel Cyanursäure eher damit beschäftigt an der Cyanursäure angeheftet zu sein, statt zu desinfizieren.
Wir empfehlen allgemein zwischen 8-15ppm Cyanursäure. Spätestens bei 30ppm ist eine Absenkung der Cyanursäure dringendst angeraten. Es gibt hier nur zwei Wege:
- Lasst entsprechend Wasser ab und ersetzt es mit Frischwasser. Beispiel: Ein Teilaustausch von 50% Wasser verdünnt die Cyanursäure um 50% Nachteil: Man muss hier gewaltige Wassermassen ablassen…
- Alternativ könnt Ihr Aktivkohlefiltersysteme nutzen. Diese filtern gebundenes Chlor, Chlorhalogene, aber auch Cyanursäure. Vorteil: Ihr müsst kein Wasser wegkippen, aber die Anschaffung solch eines Systems ist wiederum auch nicht ohne.
Übrigens: Mit diesen Teststreifen könnt Ihr auch die Cyanursäure messen:
extrem hohe Mengen an ungebundenen Chlor
Wir haben einen allgemeinen Ratgeber zum Thema „zu viel Chlor im Pool“ geschrieben. Dort
erklären wir Begrifflichkeiten, Vorgehensweise, Werte und Unterschiede. Hier nur der Zusammenhang mit gebundenen Chlor und das auch stark verkürzt: Bekommt Ihr die Chloramine (=gebundenes Chlor) einfach nicht herunter, obwohl Ihr einiges an freiem Chlor im Pool habt, so ist vermutlich zu viel Cyanursäure im Pool. Bitte nachmessen und ggf. wie weiter oben besprochen vorgehen.
Manchmal sammeln sich sehr viel Chloramine an. Insbesondere der im Urin vorkommende Harnstoff ist eine wichtige Ausgangsbasis hierfür. Nutzen Kinder den Pool, so sollten sie darauf hingewiesen werden, dass in den Pool nicht uriniert werden darf! Abseits von Schockchlorungen kann man gebundenes Chlor noch auf drei Weisen runter bekommen.
- a) Nutzt eine UV Lampe: Solche UV-C Strahler können sogenannte Monochloramine auflösen (Profigeräte auch Mehrfachchloramine). Da aus den Monochloraminen auch andere Chloramine in Folge entstehen, ist es definitiv in Ordnung und zielführend, wenn man eine „normale“ UV-C Lampe einsetzt. Folge: Die Gesamtmenge der Chloramine geht zurück. Aber Achtung: Das gilt auch für das freie Chlor! Nichtsdestotrotz sind solche Lampen insgesamt eine tolle Sache, weil man dank Ihnen so oder so weniger Chlor benötigt.
- b) Ihr könnt die Menge der Chloramine über Aktivkohlefilter ebenfalls reduzieren.
- c) Auch ein teilweiser Wasseraustausch hilft dabei, die Menge der Chloramine zu senken.
Altes und stark beanspruchtes Wasser
Habt Ihr Wasser im Pool, welches schon lange und häufig beansprucht wurde? Ist Eure Filtrierung gleichzeitig nicht perfekt? Ist keine Flockung vorhanden oder die Flockung vermutlich nur unzureichend? Kamen zusätzlich auch immer wieder Reinigungsmittel in den Pool? Dann sammeln sich mit der Zeit ein paar nicht abbaubare Stoffe an. Anfänger und auch Fortgeschrittene mit suboptimalen Setups sollten durchaus jährlich einen Teil des Wassers durch Frischwasser ersetzen. Wie viel? Kann man pauschal leider nicht sagen. 20-30% sind ggf ein grober Anhaltspunkt. Liegt hingegen eine optimale Filtration vor (dazu gehört auch eine funktionierende Flockung und der Einsatz von Aktivkohle; ebenfalls eine Zerstörung evtl gebildeter Biofilme) vor, dann muss das Wasser prinzipiell gar nicht getauscht werden.