Meine Wärmepumpe heizt nicht – Praxistips und Lösungsvorschläge
„Meine Wärmepumpe läuft, aber die Wärmepumpe heizt nicht!“ oder „Das Wasser wird nicht warm im Pool“ – Aussagen wie diese kennen wir von Anfragen, Youtube-Kommentaren und aus unserer früheren Karriere als ehemalige Poolverkäufer. Und tatsächlich: Selten sind die Geräte einfach kaputt. Meist zu erkennen an Fehlermeldungen, ungewöhnlichen Geräuschen, stehenden Lüftern oder ausgeschalteten Displays. Aber wenn Euer Display leuchtet, die Pumpe keine Fehlercodes anzeigt und alles korrekt eingestellt ist, dann heizt diese sehr wohl – zumindest in 99,5% der Fälle.
Keine Wärme an der Einlassdüse? Kein Problem!
Manchmal kommt das Argument: „Hält man die Hand am Wassereinlauf hin, dann merkt man nichts.“ Doch im Regelfall ist das ganz im Gegenteil völlig normal. Ist die Wärmepumpe korrekt eingestellt, dann wird das Wasser so schnell durchlaufen, dass keine Wärme verschwendet wird, aber so langsam, damit sich das Wasser erwärmen kann. Kurz: Die Vorstellung, dass aus der Wärmepumpe ein heißer Wasserstrahl rauskommt ist unrealistisch. Bei Wärmepumpen unter 8,5 Kilowatt thermischer Leistung deswegen, weil es eben etwas mehr als diese thermische Leistung bräuchte um schnell durchfließendes Wasser so zu erhitzen, dass man es gleich beim Hand hinhalten merkt. Bei Wärmepumpen über 8,5 Kilowatt könnte man das zwar spüren, aber wenn man die Anlage richtig angeschlossen hat, dann will man genau das vermeiden, weil man damit – so meinen einige Experten – einiges an Wirkungsgrad verschwenden würde.
Vermutlich liegt das Problem nicht am Wärmetauscher, sondern an unrealistischen Vorstellungen. Also versuchen wir das mal zu klären:
Was darf man von einer Wärmepumpe erwarten?
Zuerst sollte man eines ganz klar verstehen: Wasser speichert sehr viel Energie. Und zwar enorm viel. Das heißt umgekehrt: Wasser lässt sich nur mit enormen Energieaufwand erhitzen. Wirklich schwierig wird es natürlich, wenn wir gleichzeitig von gigantischen Mengen Wasser reden. 9.000, 16.000 oder 35.000 Liter? Das sind völlig verrückte Mengen an Wasser. Zum Vergleich: So mancher Bagger wiegt ähnlich viel wie ein Pool mit 9.000 Liter. 35.000 Liter entsprechen dem Gewicht eines mittleren Panzers. Als wäre das nicht schon herausfordernd genug, kommt ein dritter Faktor hinzu: Wärme verflüchtigt sich nach und nach – sie strahlt ab. Während man also mit beispielsweise 3.000 Watt den Pool heizt, strahlen bei ungünstigen Bedingungen mehrere hundert oder mehrere Tausend Watt ab.
Bei einem ungedämmten 35.000 Liter Pool können über die Nacht – je nach Ausgangsbasis und Umgebungsbedingungen 5 bis 100 Kilowattstunden Wärmeverlust zusammenkommen.
Mit dieser Infografik wollen wir Euch helfen einzuschätzen, wo Euer Wärmepumpen-Setup ungefähr steht:
Tipp: Mit Poolmatten kann man die Effizienz einer Wärmepumpe (Temperaturdifferenz zwischen Poolwasser und Bodentemperatur größer 6°C) um 12-20% steigern. Je wärme das Poolwasser und ja kühler die Umgebungsbedingungen, desto stärker der Effekt. Bei 11°C Differenz zur Umgebung haben wir bei unserem Test ca. 15% weniger Energie gebraucht, als beim Vergleichspool ohne Poolmatten. Unser Test wurde mit 1cm dicken Modellen durchgeführt.
Wärmepumpe heizt nicht – Warum passiert das und wann passiert das?
Gemäß der Thermodynamik versucht die Natur stets ein Gleichgewicht herzustellen und ein sogenanntes Equilibrium (Gleichgewicht) zu erschaffen.
Wenn es nach der Natur geht, ist also alles komplett gleich warm beziehungsweise kalt. Der Pool steht also draußen im Garten und wir wollen, dass der Pool warm ist. Und unter warm verstehen wir im Regelfall, dass die Temperatur des Wassers höher als die durchschnittliche Umgebungstemperatur sein soll. Was also, wenn die Durchschnittstemperatur bei 16°C liegt? Dann wird das Wasser immer dann Wärme abgeben, wenn es selbst wärmer als 16°C ist. Das ist aber nur eine grobe Näherung. Es wird noch ein klein wenig komplizierter. Aber keine Sorge: Wir haben es fast.
Wärmepumpe heizt nicht – Folgende Faktoren beeinflussen die Wärme und Wärmeabgabe im Pool:
- Ist der Pool gedämmt?
- Wie warm ist es tagsüber, wie warm ist es nachts über?
- Scheint die Sonne? Wenn ja, wie stark?
- Wie lange scheint die Sonne?
- Verdecken die Wolken die Sonne über längere Zeiträume?
- Steht der Pool teilweise oder ganz im Schatten? Wenn ja: Wie lange? Wird der Pool durch Bäume verschattet?
- Ist der Boden sehr kalt?
- Regnet es und wenn ja in welcher Menge und welche Temperatur hat das Regenwasser?
- Ist es windig? Ist der Wind besonders kalt?
Allgemeiner Tipp: In unserem Ratgeber „Pool heizen und effizient erwärmen„ gibt es viele Grundlageninfos, die dabei helfen ein Verständnis für ein optimales Heizungs-Setup zu erreichen.
Dann machen wir ein paar Rechenbeispiele…
Wow, 9 Faktoren und jeder einzelne macht einen Unterschied! Nur als Beispiel:
An guten Sommertagen kann die Sonne 1.000 Watt pro Quadratmeter abstrahlen.
Ist es hingegen bewölkt und sind die Tage kurz so gehen dutzende Kilowattstunden verloren. Bei großen Pools kann der Unterschied sogar mehr als 150 Kilowattstunden ausmachen. Kommt es gar zu einem Temperatursturz mit starken Winden und kalten Regen, dann kann das schnell wieder dutzende Kilowattstunden kosten. Ich hoffe, Ihr merkt, wo das hin führt:
Wenn man im April in Deutschland bei 10,5°C Durchschnittstemperatur, langen Nächten und wenig Sonnenschein die Poolheizung betreibt, dann sind die schlechten Umgebungsbedingungen oftmals viel entscheidender als die Leistung des Wärmetauschers. Je größer der Pool, desto unvorteilhafter das Verhältnis.
Ein konkretes Beispiel…
Kurz: Habt Ihr einen Pool mit 25.000 Liter, eine Wärmepumpe mit 5.000 Watt thermischer Leistung und sind die Wetterbedingungen äußerst schlecht, dann kann es selbst im Mai schon ein Erfolg sein, das Wasser auf 20°C zu bringen.
Steigen wir etwas tiefer: Das Wasser hat 19°C und die Durchschnittstemperatur aus Tag und Nacht liegt bei 7,5°C. Weil es stark bewölkt ist, ist die Leistung der Sonne nur gering. Der Pool ist ein Aufstellpool und ungedämmt. Er verliert – wenn man nicht heizen würde – in 24 Stunden vier Grad. Das ist natürlich sehr ungünstig und ein absolut fast schon maximal mögliches Negativszenario, weil wegen dem schlechten Wetter auch am Tag Wärme verloren geht. Dennoch kommt so etwas vor. Der Wärmeverlust entspricht in unserem Beispiel satten 116 Kilowattstunden. Das ist eine erhebliche Energiemenge. Wenn man also eine Wärmepumpe mit 5 Kilowatt 24 Stunden laufen lassen würde, so kommt man auf 120 Kilowatt an Einspeiseleistung. Würde man den Wärmetauscher nur halb so lange laufen lassen, so würde die Wassertemperatur merklich, also trotz Heizens, um ganze zwei Grad sinken.
Kurz: Die Wärmepumpe hat innerhalb der Umgebungsbedingungen wunderbar gearbeitet, aber der Nutzer ist unzufrieden und glaubt, dass die Wärmepumpe nicht funktionieren würde. Bevor aber der Frust überhand nimmt, sollte man sich folgende Frage stellen:
Kann man nicht doch etwas noch tun?
Ja, es bieten sich sechs Ansätze:
a) Das einfachste und billigste ist, auf besseres Wetter zu warten. Hat man eh nicht vor den Pool zu nutzen, weil das Wetter absehbar schlecht bleibt, dann ist es sogar sinnvoll so vorzugehen.
b) Nahezu alle Wärmepumpen funktionieren bei hohen Temperaturen am Besten. Lasse Deine Wärmepumpe vor allem tagsüber laufen.
c) Sollte der Pool ein Aufstellpool sein und der Aufbauort schattig sein, so könnt Ihr Euch zumindest für das folgende Jahr einen besseren Aufstellort überlegen.
d) Ist zwar absolutes Kleinvieh, aber erwähnenswert ist es: Habt Ihr weiße, hellblaue oder durchsichtige Poolschläuche, dann tauscht diese gegen schwarze Schläuche aus. Der Effekt ist gering, aber die Anschaffungskosten zahlen sich mit der Zeit dennoch durch das Mehr an eingespeister Wärme aus. Beispiel: 6 Meter Schlauch entsprechen bei 35mm Außendurchmesser ca. 0,2m². Über eine ganze Saison kann das 40-75 Kilowattstunden ausmachen.
e) Nicht zufrieden mit a), b), c) und d)? Na gut, wären wir selbst auch nicht. Die zweit billigste Methode die Poolheizung zu unterstützen ist es eine möglichst dicke und dunkle Solarfolie einzusetzen. Solarfolien haben zwei tolle Eigenschaften: Wenn sie sehr dunkel sind, nehmen sie ganz viel Sonnenlicht auf und wärmen zusätzlich das Wasser. Der Pool kann so viel mehr Sonnenlicht in Energie umwandeln, weil er weniger Licht wieder abstrahlt. Als wäre das nicht schon großartig genug, haben Solarfolien auch wärmedämmende Eigenschaften. Besonders 400my dicke Solarfolien, wie die Poolpanda Modelle, sind aufgrund ihrer Luftpolster und ihrer Dicke besonders gut darin Wärme im Pool zu halten. Verluste werden vor allem Nachts über deutlich reduziert. Wenn die Solarfolie über Nacht aufliegt und man am Morgen die Hand in den Pool hält, wird man im Regelfall deutlich eine warme Schicht an der Oberfläche spüren. Über mehrere Tage kann man hier sehr viele, meist mehrere Dutzend Kilowattstunden an Wärmeverlusten vermeiden.
Achtung: Wir verlinken auf unsere eigenen Solarfolien. Wir vertreiben diese Solarfolien und haben diese so designed, wie sie sind, weil wir die Ergebnisse lieben und wollen, dass auch Ihr maximal zufrieden seid. Es gibt günstigere Solarfolien und auch diese bringen einen Nutzen. Wir sind allerdings davon überzeugt, dass unsere Premium Solarfolien den besten Nutzen bringen.
Egal welche Solarfolie Ihr nutzt: Lasst diese so lange und so oft wie möglich auf dem Pool.
f) Viel bringt viel. Wenn Euer Pool sehr groß ist oder Ihr auch bei schlechten Wetter 28°C im Pool haben wollt, dann müsst ihr viel Aufwand betreiben. Wir setzen die Nutzung einer Solarfolie für weitere Maßnahmen voraus. Für Aufstellbecken ist eine Außenwanddämmung nur schwer möglich. Da die Pools im Winter abgebaut werden müssen, ist der Aufwand einer Außendämmung kostentechnisch fragwürdig. Bei Aufstellpools könnte man immerhin mit Schaumstoffmatten den Pool von Bodenkälte entkoppeln – wir waren bei Tests sehr zufrieden. Wenn Ihr eines Tages einen Pool zum Eingraben in die Erde anschaffen wollt, dann dämmt ihn an allen Seiten. Es lohnt sich.
g) Für einige Pools gibt es sogenannte Cabrio Domes oder anderweitige Überdachungen. Diese haben eine zusätzliche wärmedämmende Wirkung. Bei Festinstallationen kann eine Überdachung zusätzliche Dämmungspotentiale bringen.
Solarmodule und Solarmatten als Unterstützung
Zusätzlich könnt Ihr Euren Pool mit Solarmodulen oder Solarmatten erweitern. Diese unterstützen die Poolheizung mit weiterer Wärmeleistung. Scheint die Sonne nur schwach, so ist die eingespeiste Energie gering, scheint die Sonne stark, dann kann der Unterschied erheblich sein. Je nach Fläche und Sonneneinstrahlung kann die zusätzlich eingespeiste Wärme zischen weniger als hundert Wattstunden bis 80 Kilowattstunden betragen. Wenn man an einen 25m³ Liter Pool ein 0,4m² kleinen Kugelkollektor anschließt, dann ist das quasi sinnlos. Auf dem Foto links seht Ihr zwei ca. 0,7m² große Module, die eine Wärmepumpe unterstützen. Das ist bei dem gezeigten 17m³ Pool nur ein kleiner Rückenwind. Aber es ist dennoch gut, dass sie da sind. Wir favorisieren aber tendenziell Solarmatten. Diese bieten massig Fläche und sind preislich in Relation sehr günstig.
Gerade große Quadratmeterzahlen sind bei einem überschaubaren finanziellen Aufwand eigentlich nur mit Solarmatten erreichbar. Und wenn die Sonne scheint, dann können großflächige Systeme – zumindest tagsüber – mehr ausmachen als so mancher Wärmetauscher. Die Mischung macht´s…Übrigens: Wir haben einen separaten Intensiv-Ratgeber namens „Pool heizen mit Solar Matten„ für Euch!
Hier findet Ihr eine kleine Auswahl verschiedener Solarmatten: