Poolwasser ist milchig – was tun?
Euer Poolwasser ist milchig? Also nicht bloß getrübt, sondern leicht oder stark weißlich? Seht Ihr aus der Nähe gar kleine weiße Flocken im Pool? Dann lasst uns gemeinsam dieses Problem lösen!
Poolwasser ist milchig – Ursachen finden und unterscheiden
Selbstverständlich soll das Wasser im Pool schnellstmöglich wieder glasklar werden. Wenn Ihr aber nicht wisst, woran das Problem liegt, dann wird auch der Lösungsansatz nicht zielführend sein. Ähnlich wie in der Medizin müssen wir zuerst eine Diagnose stellen. Die meisten Ratgeber schmeißen „Poolwasser ist milchig und Poolwasser ist getrübt“ in einen Topf. Wir halten das für suboptimal, da die Lösungsansätze und Ursachen jeweils anders aussehen. Lasst uns also zuerst herausfinden, was bei Euch wirklich los ist…
Weißes Wasser im Pool: Diagnose
Zuerst schaut Ihr Euch bitte Euren Swimmingpool an: Ist das Wasser eher weißlich und
milchig? Das kann wohlgemerkt in verschiedenen Schweregraden sein: Mal kann es sein, dass man nur einen leichten weißen Schleier vor sich hat und dann kann es sein, dass man nicht mehr zum Poolboden sehen kann. Eventuell sind aus der Nähe sogar kleine weiße Flocken zwischen 0,5-3mm im Wasser sichtbar? Habt Ihr auf Höhe der Wasserlinie oder auf Eurer Solarfolie weiße Flecken? Ja? Sonst gibt es keine Auffälligkeiten wie Gestank, Färbung oder glitschige Wände? Dann haben wir es höchst wahrscheinlich mit einem Kalkausfall zu tun.
Poolwasser ist milchig weiß? Ein kleiner Test für eine noch genauere Diagnose
Dieser Test ist vor allem an feuchten oder verregneten Tagen sinnvoll, wenn sich leichte Kalkflecken vorerst noch ausschließlich im Trockenen bilden und man diese also nicht sehen kann. Macht diesen Test am Besten, bevor der pH Wert eingestellt wird. Sofern Ihr keine Solarfolie nutzt oder nicht an den Rändern weiße Flecken bemerkt, könnt Ihr etwas vom Poolwasser nehmen, auf eine dunklere Folie schütten und verdunsten lassen. Ihr könnt den Verdunstungsprozess mit einem Fön beschleunigen. Entstehen weiße Flecken? Wenn ja, dann lest diesen Ratgeber unbedingt weiter! Wenn nicht, dann lest unseren Ratgeber über Trübungen.
Bei diesen Auffälligkeiten seid Ihr hier nicht richtig:
Bei anderen und scheinbar ähnlichen Fällen, haben wir darauf spezialisierte Ratgeber:
►Poolwasser ist braun oder grün-bräunlich und das innerhalb von weniger als 24 Stunden. Aber: Es stinkt nicht, wirkt nicht ekelhaft und die Wände sind nicht glitschig. Ein weißer Schleier ist nicht vorhanden. Nur bei Brunnenwasser. Zumeist unmittelbar nach einer Chlorung.
►Algen aus dem Pool entfernen: Das Wasser ist grün und entweder sind Algen zu sehen oder es ist an den Wänden zumindest glitschig. Auch hier: Kein weißer Schleier.
►Das Wasser ist getrübt, aber ohne, dass es ins Weißliche geht. Das Poolwasser kann dabei stinken – muss es aber nicht. Die Dämpfung des Wassers passiert nicht plötzlich, sondern über mehrere Tage eher schleichend. Algen oder glitschige Wände sind nicht feststellbar.
►Ihr könnt mit 100%iger Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass der pH Wert jemals auf 8,0 oder darüber anstieg. Ebenfalls seid Ihr sicher, dass die Alkalinität ebenfalls in Ordnung ist.
Diagnose für einen milchigen Pool
Fassen wir zusammen: Das Wasser im Swimmingpool ist milchig, nicht oder kaum gefärbt. Unsere Ausschlussliste trifft ebenfalls nicht zu und ihr habt zusätzlich entweder kleine weiße Flocken im Poolwasser und/oder ihr habt am Pool, der Solarfolie oder beim Test weiße Flecken beobachten können. Dann seid Ihr hier zu 99% richtig und wir können uns endlich um die Lösung kümmern.
„Pool ist milchig“ – die Lösung für glasklares Wasser
Schritt a) Messen und Werte einstellen
Sofern Ihr keinen pH Senker habt und auch nicht vor Ort an einen ran kommt, dann empfehlen wir in diesem Zusammenhang den Nortembio pH Senker basierend auf Zitronensäure. Nicht nur senkt Zitronensäure den pH Wert, sondern sie spaltet den Kalk in diverse Einzelbestandteile auf!
Wenn möglich messt auch eure Alkalinität und passt diese bei merklichen Abweichungen an. Sind pH und Alkalinität in Ordnung, dann hilft das schon einmal dabei, weitere Ausfälle zu verhindern. Wenn Ihr die Wahrscheinlichkeit für weitere Kalkausfälle in Zukunft senken wollt, dann empfehlen wir Bayrol Calcinex. Es hilft Euch zwar nicht, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, hat aber eine präventive Wirkung, sofern Euch der pH Wert temporär aus den Fugen geraten würde.
Schritt b) Das richtige Setup um weiße Flocken im Pool zu entfernen
Als nächstes geht es darum, möglichst viel Material mit der Filteranlage aus dem Pool zu entfernen. Hier kann es frustrierend werden: Viele Partikel sind unglaublich klein und rauschen durch Sand und teils sogar durch Filterbälle ungebremst durch. Zumindest bei uns im Praxistest, war auffällig, dass es kein Problem war die sichtbaren Partikel zu filtern, aber glasklares Wasser war selbst nach Tagen nicht erreichbar. Zur Info: Zitronensäure haben wir im Praxistest nicht benutzt, weil die einfach nicht jeder zur Hand hat! Was ist also des Rätsels Lösung, wenn keine
Zitronensäure verfügbar ist? Flockkartuschen bzw. Klarmacher, ein Bodensauger und viel Geduld! Übrigens ist dies einer der Bereiche, in denen extrem starke Sandfilter – bei nur mäßigen Kesseldurchmesser – im Nachteil sind. Fließt das Wasser mit diesen Partikeln zu schnell durch, dann scheint es im Filtermedium zu brechen und wieder im Pool zu landen. Es kann also bei fast allen Sandfilteranlagen ratsam sein, leistungsfressendes Zubehör wie Bypässe oder Solarmatten anzuschließen, um die Durchflussgeschwindigkeit der Poolpumpe zu senken. Haltet uns bitte nicht für verrückt – diese Empfehlung gilt wirklich nur in diesem Kontext! Sandfilter unter 100 Watt oder solche mit riesigen 500mm Kesseln bei gleichzeitig wenig Leistung, aber auch Kartuschenfilter unter 80 Watt braucht ihr hingegen nicht künstlich drosseln.
Schritt c) Poolwasser ist milchig: Heißt effektiv filtrieren
In diesem Zusammenhang geht es uns darum möglichst viele kleine Partikel zu entfernen. Stellt zuerst sicher, dass Eure Filtermedien nicht total verdreckt sind. Wenn dem So ist: Filtersand oder Filterglas rückspülen, Filterkartuschen oder Filterbälle auswaschen. Passt nun alles? Gut, dann könnt Ihr Eure Filterpumpe schon mal starten. Lasst diese mindestens 24 Stunden am Stück durchlaufen. Wenn nur irgend möglich, unterstützt den Filtriervorgang mit Hilfsmitteln:
Bei Sand und Filterglas mit Flockungsmittel wie Poolsbest Superflock flüssig arbeiten, damit kleine Partikel Klumpen bilden und anschließend gefiltert werden können.
Verwendet Ihr Filterbälle oder Filterkartuschen? Dann können klassische Flockungsmittel nicht eingesetzt werden – Ihr solltet Klarmacher wie Bayrol Superklar einsetzen:
Schritt d) Entfernt so viel Material wie möglich aus dem Pool
Nachdem Eure Filterpumpe 24 Stunden am Stück gelaufen ist, sollte diese inzwischen erhebliche Mengen an milchigen Partikeln aus dem Pool gefiltert haben – selbst wenn der Pool optisch keinen Unterschied zum Vortag macht! Bei Sand oder Filterglas: Wendet nun eine Rückspülung an. Bei der Rückspülung solltet Ihr Euch die Mühe machen, die vorher empfohlene Leistungsdrosselung vorerst zu entfernen. Während dieses Vorganges kann die Pumpe gerne mit voller Kraft arbeiten.
Bei Filter Bällen oder Filterkartuschen empfehlen wir einen ausgiebigen Waschgang. Es kann sein, dass die Filtermedien derart belastet sind, dass sie sonst kein weiteres Material aufnehmen können. Bei Filter Bällen eher weniger, bei Filterkartuschen ist das aber im Bereich des Möglichen. Wirkt die Filterkartusche komplett zu, dann kann es sinnvoll sein, diese komplett zu tauschen.
Schaltet nun Eure Filterpumpe aus und wartet nun ungefähr 8-14 Stunden.
Viele im Pool noch schwebende und durch Flockungsmittel oder Klarmacher geklumpte Schwebestoffe lagern sich mit der Zeit am Boden ab – entfernt diese nun mit einem Poolsauger. Derartige Sauger sollten entweder mit einem Mikrofilter ausgestattet sein oder das Wasser direkt in den nun sauberen Filter leiten.
Schritt e) Pool Wasser wird immer weniger milchig – durch Beharrlichkeit!
Ist Euer Pool bereits glasklar? Glückwunsch! Realistischerweise sollte Euer Pool aber nach nur einem Tag immer noch milchig und getrübt anmuten. Schaltet also nach dem soeben beendeten Absaugvorgang aus Schritt d) die Filteranlage nun wieder ein. Überprüft abermals den Ph Wert und stellt ihn, wenn notwendig, ein. Lasst Eure Pumpe weitere 24-48 Stunden am Stück laufen. Gebt eventuell auch dieses mal Flockungsmittel oder mehr Klarmacher hinzu. Bei starken Pumpen solltet Ihr wie vorhin empfohlen die Leistung abermals drosseln. Nach der Laufzeit ist wieder der in Schritt d) empfohlene Vorgang zu wiederholen. Bei ungünstigen Umständen ist der gesamte Kreislauf ein weiteres mal durchzuführen. Spätestens jetzt sollte Euer Wasser klar sein!
„Poolwasser ist milchig“ – Fragen zum Thema
Macht es Sinn Wasser abzulassen?
Das kommt auf die Sichtweise und die Schwere an. Generell: Je undurchsichtiger und schleierhafter das Wasser ist, desto mehr kann es Sinn machen das Wasser abzulassen. Es ist nicht zwingend notwendig sämtliches Wasser abzulassen und durch frisches zu Ersetzen. Beispiel: Ist das Poolwasser derart milchig weiß, dass man nicht einmal mehr den Boden sieht, dann spart man sich sehr viel Zeit, wenn man zumindest 40-50% des Wassers austauscht. Bei nur leichtem weißen Schleier würden wir einfach wie weiter oben beschrieben vorgehen und gut ist.
Ist zu viel Kalkgehalt im Wasser die Ursache von milchigen Wasser im Pool?
Weisses Wasser im Pool entsteht durch Kalkausfälle. Allerdings fällt Kalk normalerweise in Form von unschönen Flecken aus. Das das gesamte Wasser milchig trüb wird, wird im Normalfall durch einen erhöhten pH Wert ausgelöst. Auch Wasser mit nur wenig Kalkgehalt kann also derart ausfallen - es wird lediglich nicht ganz so heftig. Haltet also Euren pH Wert stets im optimalen Bereich, nutzt bei harten Wasser zur Absicherung Calcinex oder einen Härtestabilisator
Der Pool ist nach einer Stoßchlorung milchig - warum?
Chlor wirkt auf mehrere Weisen. Eine ist es mit Sauerstoff zu interagieren, was zu sogenannten Oxidationen führt. Ist der pH Wert zu hoch und das Wasser voller Kalk, dann entsteht Kalciumcarbonat - also CaCO3. Wie Ihr seht: Wir haben hier in dem Molekül Sauerstoff. Bei zu hohen pH Werten desinfiziert dieser nicht, sondern - angeregt durch Chlor - verbindet er sich mit Kohlenstoff und Kalzium zur Kalziumkarbonat. Deswegen empfehlen wir immer und ausnahmslos: Zuerst den pH Wert einstellen und dann chloren.
Wird dieser Lösungsweg auf jeden Fall zum Erfolg führen?
Nein! Erstens können wir nicht sicherstellen ob Ihr unsere Schritte sauber umsetzt und zweitens hängt der Erfolg stark davon ab, ob die Pumpe eingefangenes Kalziumcarbonat im Filtermedium einfängt oder dieses stattdessen größtenteils wieder durchpresst und in den Pool zurückbefördert. Während dieses Phänomen bei vielen Anwendungen zwar verkraftbar ist, haben wir in diesem Fall die Erfahrung gemacht, dass der Erfolg von diesem speziellen Faktor maßgeblich abhängt. Eben deswegen empfehlen wir ganz unkonventionell bei starken Pumpen die Leistung durch Anbringung von Zubehör wie Solarmatten,langen Schläuchen, Adaptern mit Verjüngungen, etc. zu drosseln.
Kann ich das Hausmittel Vitammin C anwenden?
Wie oben geschrieben empfehlen wir wenn dann Zitronensäure. Diese unterscheidet sich chemisch von sogenannter Ascorbinsäure - auch Vitamin C genannt. Die Ergebnisse sind mit Zitronensäure tendenziell dauerhafter und besser. Zwar mögen die Grundstoffe chemisch sehr nahe verwandt sein, aber wie so oft können kleinste Unterschiede nichtsdestotrotz starke Unterschiede bewirken. Bitte wendet also kein Vitamin C, sondern Zitronensäure an!
Wie wir Euch noch helfen können…
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